Hier spricht die Polizei – Helfen Sie sich selbst!

Die Polizei ruft auf zur Selbstjustiz

Der Freitag ist geschafft. Endlich zwei freie Tage. Traditionell lasse ich den Freitag sehr ruhig ausklingen. Ich lese in aller Ruhe die Zeitung. Esse zu Abend. Genieße das TV-Programm auf Amöben-Niveau. Entspannung pur. Nachdem ich so mehrere Stunden mit gezieltem Zeit verbrennen verbracht habe, schleppe ich mich mit letzter Kraft ins Bett. 23.30 Uhr, das sollte nach einer anstrengenden Woche reichen. Samstag wird ebenfalls traditionell ausgeschlafen. Mindestens 8.00 Uhr ist die Vorgabe, um entspannt den Samstag genießen zu können.

Soweit der Plan. Friedlich entschlummere ich nach einigen Seiten lesen. Mein Unterbewusstsein reflektiert ohne mein Zutun über die vergangene Woche, ohne jedoch den Schlaf der Gerecht zu unterbrechen. Gegen 4.30 Uhr schrecke ich hoch. „Ehh, Achmet du alte Hurensohn, hälst du die Fresse“. „Ehh, Alda kannst du misch am Arschlecken!“. Meine Gedanken kreisen wie wild. Bin ich durch eine Singularität gefallen, habe diesen Vorgang durch einen verrückten Zufall überlebt und bin wieder auf der Zeche? Puhh, nein, das kann nicht sein. Nicht, weil es physikalisch unmöglich sein könnte, nein, weil damals so nicht gesprochen wurde. Ergo, irgendetwas anderes hat mich geweckt. Da, wieder unverständliches, lautes Stimmengewirr, welches kontinuierlich von einem „Ehh, Alda kannst du misch“ unterbrochen wird. OK, Kids, denke ich mir. Die gehen gleich weiter. Hatte ich erwähnt, dass ich zu der bemitleidenswerten Sorte Menschen gehöre, die, wenn einmal wach, nicht mehr einschlafen können? Leider kehrt auch nach über einer Stunde keine Ruhe ein. Was tun? Raus gehen und für Ruhe sorgen, wie war das noch beim De-Eskalationstraining? Dass ich mich nicht erinnern kann, liegt daran, dass ich wohl keines hatte. Na ja, die Polizei macht sowas ja jeden Tag. Also schleppe ich meinen Kadaver auf leisen Sohlen zum Telefon (meine Frau gehört zu den Menschen, die selbst den Weltuntergang verschlafen könnten). Trotzdem lieber leise sein! Ein kurzer Blick aus dem Fenster bestätigt meine Vermutung:

Migrationshintergrund – Lieber vorsichtig sein!

Einige Jugendliche haben die Hausmauer zwei Häuser weiter zum Refugium erkoren. Mir ist noch lebhaft in Erinnerung geblieben, wie ich von fünf Südländern (ist das politisch korrekt, oder muss ich sagen: Deutsch-Türken oder gar junge Erwachsene mit Migrationshintergrund) unter Verwendung der Motorhaube unseres Autos tätlich angegriffen wurde. Dabei gewann ich die tiefschürfende Erkenntnis: Kung-Fu Filme gucken helfen nicht. Unnötig zu sagen, dass dieser Übergriff völlig ohne vorhergehende Provokation stattfand. In der Regel gehe ich nicht mit meiner Frau aus um, mit einem in fünffacher Überlegenheit auftretenden Mob Streit anzufangen. Ich war zwar nur auf der Klötzchenschule, doch solche Chancen erfasse ich intuitiv. Schnell die 112 gewählt. Ups, schon beim Wählen wird mir klar: Falsche Nummer! Schneller als ich auflegen kann, nimmt die Zentrale ab. Kurze Entschuldigung und neuer Versuch mit der 110. „Guten Morgen, mein Name ist Michael K. Mich würde interessieren, ob, ich eine Ruhestörung um 4.30 hinnehmen muss?“ beginne ich mein Leid zu schildern. „Guten Morgen, wie Ruhestörung, müssen sie zu keiner Uhrzeit hinnehmen!“ erklärt mir der mehr als mürrisch und unwillig klingende Polizist am anderen Ende. Meldet sich weder mit Namen noch sonst etwas, von Telefontraining keine Spur. Von Freundlichkeit auch nicht. „Öffnen Sie doch das Fenster und sagen, dass Ruhe sein soll“, versucht er seinen Job auf mich abzuwälzen. Ganz schlaue Idee. Dann wissen die Jungs, wo ich wohne und besuchen mich öfter. Wirklich clever, denke ich mir. „Sie wollen also, dass ich zur Selbstjustiz greife und für Ruhe sorge?“, frage ich sicherheitshalber. „Ja, nein – rufen Sie einfach aus dem Fenster“, der gute Tipp vom Freund und Helfer.

Die Polizei hat auch keinen Bock!

Langsam keimt der Verdacht in mir, dass auch die Polizei keine Lust auf Konfrontationen hat und dieses lieber in die Hand der Bürger legt. Nachdem ich nochmals klargemacht habe, dass ich mich aus gesundheitlichen Gründen (wer bekommt schon gerne eins übergezogen?) gezwungen sehe, der Aufforderung, selber für Ruhe zu sorgen, nicht nachzukommen, erbarmt sich der „nette“ Herr Wachtmeister und blafft ein: „Wir schicken einen Wagen vorbei“ ins Telefon. Damit legt er wortlos auf.

Ende der Geschichte. Nach mehr als 40 Minuten kein Polizist, die Jugendlichen haben ihren Versammlungsort nach zwei Stunden verlassen, ich bin wach und schreibe diesen Eintrag.

Fazit: Wer sich nicht selber hilft, dem wird auch nicht von der Polizei geholfen. Eigentlich dachte ich immer, ich hätte ein Recht auf körperliche Unversehrtheit. Na ja, ein gesunder unterbrechungsfreier Schlaf wird scheinbar nicht vom Staat geschützt. Nochmals werde ich jedenfalls nicht den Freund und Helfer kontaktieren. Ich werde den Tipp, selber für Ruhe zu sorgen, gleich Montag in die Tat umsetzen. Kurzer Besuch beim Waffenhändler meines Vertrauens, danach noch den Kurs „Angriff und Niederstrecken -Töten ohne Waffen“ bei der ortsansässigen Kampfschule buchen. Dann beim Schlossermeister vorbeischauen, um unsere Fenster zu vergittern und gleich noch einige Kameras installieren. (ist gerade ganz groß in Mode in unserer Stadt: „Überwachen, aber nicht handeln“). Ich frage mich allerdings, ob wir noch Polizei, Feuerwehr usw. brauchen? Ich denke, es ist sehr unlustig bei der Feuerwehr anzurufen, um dann zu hören: „Feuer? Es brennt? Löschen Sie das bitte selber, wir haben gerade andere Sorgen!“. Aber so kann es kommen. Oder? (Achso, falls der BND oder sonst wer mit liest: Klick, ich habe den Sarkasmus wieder ausgeschaltet, bitte schicken Sie keine SOKO vorbei, die unsere nun mit Stahlstreben verstärkte Tür aufsprengt und uns zum Schutze der Verfassung festnimmt“!!!!

PS: Während Markus mit „Kostet Benzin auch 2,10 DM, scheißegal, es wird schon gehen“ recht behalten hat, so hat sich Extrabreit mit: „Du kannst sie sehen, die Polizeieieieieie“ voll vertan. Weit und breit nichts zu sehen vom Freund und Helfer, wenn man sie braucht. Eventuell im TV, in der einen oder anderen Dokusoap, aber nicht im realen Leben. Danke für Gar nichts! PS: Vielleicht wirft auch schon die neue Polizeichefin unserer Stadt ihre Schatten voraus und will jetzt alle mit Liebe für alles überzeugen.


Kommentare

3 Antworten zu „Hier spricht die Polizei – Helfen Sie sich selbst!“

  1. „Weit und breit nichts zu sehen vom Freund und Helfer“
    Ist leider nicht immer so. Als ich neulich bei Rot über die Straße ging waren sie da…..

  2. Das kenn ich von der Polizei in Moers… Solche schnarchnasen ;o)

    Als ich noch an der Rennstrecke Augustastraße gewohnt hab, hab ich öfter mit denen Telefoniert – ohne Erfolg.
    In anderes mal, als mein Auto aufgebrochen worden ist, musste ich zur Wache weil die nachts um 5 nicht mehr rauskommen wollten.
    Als ich dann da war und an der Theke stand, saßen 5! von denen im raum am Rechner und haben sich „schwer amüsiert“. Wahrscheinlich auf Youtube oder ähnlichem?
    Erst auf mein zurufen „Kann ich mitgucken?“ bediente mich einer dieser Gesellen mit „bekannter freundlichkeit“…

    Einfach mal im Forum ansprechen. http://forum.moers.de/index.php

    1. Was soll ich sagen? Ich denke die sind nicht anders als alle: Arbeit geh weg sonst kriech ich dich

Schreibe einen Kommentar